Historisches über TSV 95/10 Nieukerk

Die Turner- und Spielervereinigung Nieukerk 95/10 in Kurzform TSV ist mit rund 1200 Mitgliedern der größte Nieukerker Verein. Seine Gründungsdaten „95/10“ beziehen sich auf die 1895 erfolgte Gründung des Turnvereins und die Gründung der Spielervereinigung im Jahre 1910.

Im Jahre 1952 schlossen sich der Verein für Rasensport (ehemals DJK Rasensport) und der Turnverein 1895 zur TURA 1895 zusammen.

In seiner jetzigen Form entstand der TSV Nieukerk 95/10 im Jahr 1972, als sich TURA 1895 und Spielervereinigung 1910 zusammenschlossen.

1895-1952::

Turnverein 1895

Am 17. November 1895 wurde der Turnverein 1895 von rund 20 Männern gegründet. Schon eine Woche später leitete Turnwart Emil Stocks die erste Turnstunde. "Mit wahrem Eifer gaben sich die jungen Leute der edlen Turnkunst hin" vermeldete damals das Protokoll. Einen Monat danach wurde aus dem provisorischen ein ordentlicher Vorstand. Zum "Praesedenden" wurde Johann Brenneker gewählt, zu seinem Stellvertreter Carl Paeschens. August Dohrenbusch übernahm das Amt des Turnwarts, Hubert Wolters das des zweiten Turnwarts. August Döhmen und Carl Roosen wurden als Stiftwarte bestellt, Heinrich Hetges als Geldwart und Heinrich Greven als Zeugwart.

Erstmals an die Öffentlichkeit trat der junge Verein bei einem Stiftungsfest des Rheurdter Turnvereins, und am 7. Juni 1896 feierte man selbst dieses Fest. Ein imposanter Festzug mit Turnern aus Geldern, Hüls, Kevelaer, St. Hubert sowie den Reitern des Nieukerker Bürgerschützenvereins bildeten den Auftakt, am Abend beim Schauturnen wurde dann "Staunenwertes" geleistet, wie der Chronist uns berichtet.

1914 war es mit dem Feiern vorbei, der I. Weltkrieg begann, 17 Mitglieder aus der Turn- und Spielervereinigung - letztere waren die ehemalige Spielervereinigung, die 1912 dem Turnverein beigetreten war - ließen ihr Leben in diesem Krieg. Die aus dem Krieg Heimgekehrten machten sich im Februar 1919 daran, das Vereinsleben wieder in Gang zu setzen. Es wurde wieder geturnt und Fußball gespielt. In der schweren Zeit der Inflation 1923 trennte sich die Spielabteilung von der Turnabteilung und etablierte sich als Spielervereinigung.

Bis zum Mai 1933 entwickelte sich das Vereinsleben vorteilhaft und wurde allmählich aufgebaut, bis dann von den Nationalsozialisten die "Gleichschaltung" verfügt wurde. Das Turnen wurde immer mehr durch den "Wehrsport" verdrängt, und mit dem September 1939 war es mit der turnerischen Betätigung ganz vorbei. Dann kam der Krieg, der auch Nieukerk nicht verschonte, 17 Turner ließen ihr Leben im Krieg.

Am 21. April 1946 begann offiziell das turnerische Leben erneut. Mit etlichen Widrigkeiten der Nachkriegszeit musste der Verein kämpfen, so fehlten doch Sportgeräte und Materialien an allen Enden und Ecken. Trotzdem konnten sich 1947 zahlreiche Turnerinnen und Turner aus Nieukerk bei dem selber ausgetragenen Kreisturnfest auszeichnen. Auch in den Folgejahren konnte der turnerische Aufschwung fortgesetzt und 1952 nahtlos in den neuen Verein "TURA 1895" überführt werden.

 

||||1910-1972::

Spielervereinigung 1910

Der Nieukerker Fußball hat drei Väter: Im Sommer 1908 machte "Fortuna" den Anfang, Ernst Wolters gründete den ersten Fußballclub in Nieukerk. Einige Monate später bildete sich unter Vorsitz von Johann Keysers ein zweiter Fußballclub, der sich kaisertreu "Hohenzollern" nannte. Kurz darauf gründete Hermann Jöbkens einen dritten Club: "Barbarossa".

Am 5. Mai 1910 trafen sich die jungen Sportler von Fortuna, Hohenzollern und Barbarossa und gründeten die "Spielervereinigung 1910". Theo van Strahlen als Vorsitzender, Heinrich Naebers als Schriftführer, Jakob Tillmanns als Kassierer und Johann Keysers als Spielführer der 1. Mannschaft bildeten den Vorstand.

In Blau-Weiß ging es los! Mit zwei Mannschaften wurde der Spielbetrieb aufgenommen, allerdings begnügte man sich zuerst mit Freundschaftsspielen gegen benachbarte Vereine, da man sich dem Westdeutschen Spielverband noch nicht angeschlossen hatte.

Durch den I. Weltkrieg musste zwischen Anfang 1915 und Mai 1919 pausiert werden, acht Nieukerker Spieler fanden in Kriegshandlungen den Tod. Im Mai 1919 wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen, doch wurde die Eigenständigkeit als Fußballverein aufgegeben. Als "Spielabteilung" des Turnvereins 1895 schlossen sich die Fußballer im Jahr 1920 dem Westdeutschen Spielverband an und wurden der C-Klasse Kleve-Geldern zugewiesen.

Als ungeschlagener Meister der C-Klasse schaffte man den direkten Durchmarsch in die A-Klasse. Leider wurden von 1921-1924 keine Aufstiege ausgespielt, sonst wäre es vielleicht noch weiter nach oben gegangen.

Bedingt durch die schweren Zeiten der Inflation 1923 trennten sich die Wege von Turn- und Spielabteilung und man etablierte sich erneut als "Spielervereinigung". Die sportlichen Bedingungen in Nieukerk verbesserten sich durch einen Ausbau der Sportanlagen am "Aermen Düwel". Die Neuordnung der Spielklassen bescherte zudem die Möglichkeit, in die 2. Bezirksklasse aufzusteigen. Tatsächlich wurde der Aufstieg geschafft, durch weitere Umgestaltungen der Klassen spielte man fortan in der 2. Kreisklasse.

Als am 1. April 1934 fast alle Fußballer der von den Nazis verbotenen DJK in die Spielervereinigung übertraten, stieg die Spielervereinigung in die 1. Kreisklasse auf, bis 1936 blieb man dort.

Durch den II. Weltkrieg ruhte das Vereinsleben, im Septemer 1945 trafen sich die "Spielvereiner" zur ersten Versammlung, Mitte 1946 rollte der Meisterschaftsfußball wieder in Nieukerk. Die 1. Mannschaft schlug sich hervorragend in der 1. Kreisklasse und wäre auch in die Bezirksklasse aufgestiegen, hätten nicht vereinsinterne Querelen dies behindert. So gründete Peter Hammelstein im Januar 1947 mit 24 weiteren Fußballern den neuen "Verein für Rasensport".

Der Spielervereinigung konnte den Aderlaß nicht kompensieren und stieg ab, jedoch fing man sich durch eine hervorragende Jugendarbeit, allerdings zeigte die Leistungkurve nach unten, bis 1959 der Abstieg in die 2. Kreisklasse feststand.

Der Neuaufbau einer jungen Mannschaft begann, 1962/63 schaffte man den erneuten Aufstieg in die 1. Kreisklasse mit wechselnden Erfolgen, 1970 musste man sich allerdings wieder mit dem Abstieg abfinden, ehe die Spielervereinigung 1972 ihren eigenständigen Weg beendete und sich mit dem langjährigen Konkurrenten Tura zum TSV zusammenschloß.

 

||||1920-1934::

DJK Rasensport

Im Jahr 1904 war von Pfarrer Anderheyden der Aloysius-Verein in Nieukerk gegründet worden, nach einigen Jahren wurde 1920 aus dem "wilden" Spielen ein geordneter Wettkampfbetrieb, der DJK Rasensport trat öffentlich als Fußballverein auf. Mit einer 1. und 2. Mannschaft wurde Fußball gespielt, großer Wert wurde aber auch auf die Leichtathletik gelegt. 1922 wagte man sich auf die internationale Bühne und bestritt ein Spiel gegen Tegelen. Einen ernsten Einbruch erlebte der DJK allerdings, als Kaplan Theodor Seegers Nieukerk verließ, der Sportbetrieb brach für mehrere Monate ein, danach wurden wenigstens wieder Freundschaftsspiele ausgetragen.

Unüberwindliche Schwierigkeiten schienen sich 1926 aufzutürmen, als die Spielervereinigung die Sportplatzbenutzung am Aermen Düwel verbot. Die Jugendlichen des DJK griffen jedoch zur Selbsthilfe und schufen sich einen eigenen Platz. 1926 schaffte die 1. Mannschaft den Aufstieg in die A-Klasse, die Jugendmannschaft konnte sogar die Bezirksmeisterschaft erringen. Danach hatte die 1. Mannschaft erneut eine erfolgreiche Saison und stieg als Tabellenzweiter in die Gauklasse auf. In der ersten Saison schaffte man mit Mühe den Klassenerhalt, im zweiten Jahr spielten die Nieukerker um die Meisterschaft mit, verpassten diese aber knapp. In der Saison 1930/31 wurden die Rasensportler jedoch Gaumeister und setzte sich in zwei Entscheidungsspielen gegen DJK Lintfort mit 4:4 und 4:0 durch.

Am 1. Juli 1933 wurde der Verband der DJK auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei aufgelöst, 1934 kam das endgültige Verbot.

 

||||1947-1952::

Verein für Rasensport

Die Erinnerungen an die alte DJK Rasensport wurden zum Anlaß genommen, einen neuen Verein zu gründen, als sich 1947 bei der Spielervereinigung immer wieder Reibereien ergaben, die ihre Ursachen vor allem in der sportlichen Vergangenheit ihrer Mitglieder hatten.

24 Mitglieder der Spielervereinigung traten aus und gründeten am 1. September 1947 den "Verein für Rasensport". Wenige Wochen später waren es schon 75 Mitglieder, den Vorstand bildeten Perter Hammelstein, Tillmann Stenmans, Willi Wälbers und Caspar Janßen.

Mit einer Riesenbegeisterung machten sich die Rasensportler ans Werk, die Materialien und Ausrüstung wurde von den Mitgliedern gestiftet, die Seidenweberei stellte den WSW-Sportplatz zur Verfügung, der in Windeseile renoviert wurde.

In den ersten Spielen hagelte es Niederlagen, da die von der Spielervereinigung übergetretenen Spieler noch gesperrt waren. Als diese aber frei waren, ging es Schlag auf Schlag, schon im ersten Jahr wurde der Aufstieg in die 1. Kreisklasse geschafft.

Groß war die Not, als der Sportplatz an die Seidenweberei schon nach knapp einem Jahr wieder abgegeben werden musste. Das neu angepachtete, aber wilde, stark bewachsene Gelände am Aermen Düwel musste in zäher Handarbeit und Eigenleistung zu einem Sportplatz umgearbeitet werden.

Fußballerisch setzten sich die Erfolge fort, bis die beiden 1. Kreisklassen des Fußballkreises 8 zu einer einzigen Klasse zusammengefaßt und der Verein für Rasensport zweitklassig wurde.

Im August 1952 fanden sich der Verein für Rasensport und der Turnverein als Partner. Der neue Verein nannte sich Turn- und Rasensportverein 1895, kurz "TURA".

 

||||1952-1972::

TURA 1895

Während die Spielervereinigung im Jahre 1952 an einem Zusammenschluß nicht interessiert war, fanden sich die Mitglieder des Turnvereins und des Vereins für Rasensport zum neuen Verein zusammen. Am 30. August 1952 war die festliche Gründungsfeier. Die Zusammensetzung des Vorstandes wurde so gewählt, dass der Verein auf mehreren "Beinen" steht, dass alle Mitglieder unter mehreren Sportarten wählen sollte und dass aus einer Vielheit so eine Einheit entstehen sollte.

Einen großen Aufschwung erhoffte sich der neue Verein von der Lösung des Sportplatzproblems. Der vom VfR 1948 in Eigenleistung erbaute Sportplatz am Aermen Düwel genügte weder den fußballerischen noch den leichtathletischen Anforderungen. Das Problem stand allerdings noch lange an, erst im Jahre 1964 wurde der Platzneubau in Angriff genommen, 12 verlorene Jahre. Ähnliches erfuhr Tura beim Turnhallenbau.

Ende der 50er Jahre erwischte es viele Vereine, es herrschte eine Vereinsmüdigkeit, der Schwung des Neuaufbaus nach dem Krieg war vorbei, das Wirtschaftswunder hatte die Leute satt gemacht, Fernsehen und immer mehr außersportliche Freizeitaktivitäten lockten. Tura Nieukerk konnte sich diesen gesellschaftlichen Gegebenheiten nicht entziehen. Zuerst traf es 1956 die Handballer, für die gingen in Nieukerk die Lichter aus. Dann bröckelte langsam aber stetig die Turnabteilung auseinander, es wurde zwar weiterhin geturnt, vor allem im Kinder- und Frauen-Bereich, aber Wettkämpfe fanden nicht mehr statt. Das hat sich im Grunde bis heute nicht mehr geändert.

Die leichtathletische Tradition reicht in Nieukerk weit bis in die 20er Jahre zurück. Auch die Tura nahm die Leichtathletik ins Programm, jedoch gelang es 1952 nicht, ihr den Status einer eigenen Abteilung zu geben und gehörte als Anhängsel zur Turn-Abteilung. Es war eine rege Beteiligung festzustellen, allerdings bedingt durch fehlende Übungsstätten reichte es nicht mehr für die großen Erfolge. Dennoch trauten sich die Tura-Leichtathleten in Wettkämpfe gegen die besser ausgerüsteten Vereine. Um 1960 setzte dann auch die große Flaute ein, ehe Ende der 60er Jahre ein enormer Aufschwung zu verzeichnen war. Im Jahre 1970 wurde erstmals seit vielen Jahren wieder eine Wettkampfveranstaltung mit anderen Vereinen ausgetragen. Somit war der Startschuß für eine erfolgreiche Aufbauarbeit gegeben, die dann mit nie erahnten Erfolgen in die TSV-Leichtathletik einmündete.

Die Fußballer erlebten Höhen und Tiefen, so verweilte man mit wechselnden Erfolgen in den 50er Jahren in der 2. Kreisklasse und pendelte am Anfang der 60er Jahre zwischen der 1. und 2. Kreisklasse. In der Saison 1963/64 wurde der Aufstieg in die 1. Kresiklasse geschafft, daraufhin konnte TURA einige Jahre die Klasse halten, 1968 konnte man sich sogar "Herbstmeister" nennen, leider reichte es dann aber nicht zum Aufstieg. Zwei fünfte Plätze und einen achten Platz nahm Tura zum Abschluß ein, bevor es 1972 zum Zusammenschluß mit der Spielervereinigung kam.

 

 

 

 

||||1972-heute::

TSV 95/10 Nieukerk

Nach monatelanger Vorarbeit durch die Vorstände von Tura und Spielervereinigung versammelten sich die Mitglieder beider Vereine am 16. März 1972 in ihren Vereinslokalen und stimmten mit überwältigender Mehrheit einem Zusammenschluß zu der Turner- und Spielervereinigung Nieukerk 95/10, kurz TSV 95/10 zu. Am 31. Mai fand schon die Gründungsversammlung statt.

Es gab mit Egon Büttner und Rudolf Spitzer zwei Vorsitzende, mit Jakob Prangs und Hans-Hubert Hammelstein zwei stellvertretende Vorsitzende, mit Karl Dicks und Karl-Heinz van de Locht zwei Geschäftsführer, mit Theo Fonken und Karl-Heinz Klingebeil zwei Kassierer und mit Hans Gardemann und Fritz Hauzirek zwei Jugendleiter.

Der Festakt am 1. Juni 1972 war der Auftakt für zahlreiche Aktivitäten des Vorstands, wie Schaffung einer Geschäftsstelle und eines Mitteilungsblattes sowie Planung einer Sportwoche, aber auch das Signal für die Sportler. Über die jungen Leichtathleten hieß es in der Rheinischen Post "Nieukerk - ein neuer Stern am Athletenhimmel". Und die Fußballer ließen durch tolle Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen aufhorchen.

Bereits am 9.12.1972 löschte die Hauptversammlung die für einen weitaus längeren Zeitraum geplante Zweigleisigkeit im Vorstand.

Fast 40 Jahre sind seitdem ins Land gegangen. Es blieben die großen Abteilungen Fußball, Leichtathletik, Turnen und Tischtennis.

Für einige Jahre hatten wir Taekwondo im Programm, neu hinzugekommen sind seit geraumer Zeit der Rollkunstlauf und das Badmintonspiel.

Es waren fast 40 Jahre mit sportlichen Höhepunkten und Erfolgen, Jahre aber auch mit manchen Tiefschlägen und Niederlagen. Der TSV hat seinen Weg gefunden, wenn es auch nicht immer der geplante Weg war.

 

 

 


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